Special Issue 76A/2012

Vorwort

Simone Pfeiffer, Isabella Greisinger, Konstantinos Sampanis & Michael Vereno

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A semantic features analysis for the Subjunctive mood.

Konstantinos Sampanis

It is often argued that semantic contrastive pairs (such as e.g. realis/irrealis) are too coarse to capture the distinction between the indicative and the subjunctive cross-linguistically. In this paper, it is suggested that the traditional terms realis and assertion can account for the semantic differentiation between the present indicative, the future indicative and the subjunctive on the condition that these traditional and intuitively “strong” designations are jointly employed in order to give a more articulated description of the semantic properties of distinct temporal and mood verbal forms.

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Anwendung allgemeinlinguistischer Theoriemodelle auf die indogermanistische Genusforschung.

Matthias Benjamin Passer

Seit Lehmann (1958) und gerade in jüngerer Zeit wurden vermehrt Vermutungen zu einem früh- bzw. voridg. Nominalklassensystem (NKS) angestellt (vgl. z.B. Erhart 1993, Balles 2004, Leiss 1997/Froschauer 2003). Der Übergang von einem Klass(ifikator)ensystem in ein anderes ist prinzipiell möglich (vgl. Corbett 1991: 136, Duke 2009: 50) und würde die Entwicklung von einem derivationellen zu einem lexikalischen Klassensystem über den Weg der Grammatikalisierung bedeuten. Im Folgenden sollen einige vorgeschlagene Szenarien aus deren theoretischem Blickwinkel genauer beleuchtet werden.

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Das Zustandspassiv – Passivkonstruktion oder Variante der Kopulakonstruktion.

Isabella Greisinger

Das Ziel des Beitrags ist, das in der Literatur oftmals umstrittene Zustandspassiv aus theoretischer sowie empirischer Sicht zu beleuchten. Basierend auf den in der Literatur anzutreffenden Analysen und Argumentationen wird die Frage nach dem adjektivischen Charakter des 3. Status behandelt. Eine Auswahl an unterschiedlichen Kriterien, die im Zuge der syntaktischen Charakterisierung des Zustandspassivs zur Anwendung kommen, wird aus der Perspektive des alltäglichen Sprachgebrauchs auf deren Aussagekraft untersucht. Des Weiteren wird die Frage nach der verbalen oder adjektivischen Einordnung des 3. Status beim Zustandspassiv anhand empirischer Daten geklärt.

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Grenzen der Erklärung syntaktischen Wandels.

Katharina Zipser

Sich mit Sprachwandel zu beschäftigen bedeutet, nach einer Erklärung für diachrone Veränderung von Sprache zu suchen und zu zeigen, wie es zu einer Veränderung kommt. Ein Versuch syntaktischen Wandel zu erklären, muss daher über das Aufzeigen von an der Oberfläche von Texten sichtbaren Unterschieden und über das Beschreiben entsprechender sprachlicher Veränderung hinausgehen.
Dieser Beitrag dazu beschäftigt sich im Speziellen mit syntaktischem Wandel: Er zeigt Schwachstellen innerhalb der Erklärung syntaktischen Wandels auf und versucht die Komplexität syntaktischen Wandels deutlich zu machen. Wesentlich für die Diskussion ist David Lightfoots Sprachwandelszenarium, demzufolge sich Sprachwandel im Rahmen kindlichen Spracherwerbs vollzieht. Seine Darstellung und weithin vertretene Annahmen bezüglich Sprachwandel werden ausgehend von folgenden Fragen diskutiert: Was ist unter syntaktischem Wandel nach aktueller Auffassung zu verstehen und was sind seine Mechanismen? In welchem Zusammenhang stehen Spracherwerb und syntaktischer Wandel?

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Das Wortfeld „Verwandtschaftsbezeichnungen“ diachron und kontrastiv.

Elisabeth Gruber & Irina Windhaber

Im Rahmen dieser Arbeit wird ein Wortfeld genauer analysiert: die Verwandtschaftsbezeichnungen für die uns vertrautesten Personen, den engsten Familienkreis. Wie kaum ein anderes Wortfeld spiegelt dieses das Zusammenleben der Menschen wider. Welche Personen waren wichtig genug, um mit einem eigenen Terminus benannt zu werden? Ist es für eine Gesellschaft wichtig, ob eine Person der Linie des Vaters oder der Linie der Mutter angehört?
Man möchte meinen, die modernen Sprachen beantworten diese Fragen auf dieselbe Weise, doch die genauere Analyse zeigt, dass sich durchaus unterschiedliche Systeme herausgebildet haben. Sie waren im Laufe der Zeit teilweise tiefgreifenden Veränderungen unterworfen, die eine Folge von großen gesellschaftlichen Umschichtungen und Trends sind. Der diachrone Aspekt des deutschen Systems der Verwandtschaftsbezeichnungen wird in den Kapiteln 3 und 4 genauer untersucht.
Kapitel 2 hingegen ist der synchronen Betrachtung des Wortfeldes gewidmet. Es werden die Wortfelder in den Sprachen Neuhochdeutsch, Neunorwegisch (Bokmål) und im Kroatischen der Gegenwart betrachtet. Hierbei gehen wir nach dem lexematischen Prinzip vor, das sich sowohl von der Onomasiologie als auch der Semasiologie unterscheidet (siehe Kapitel 2). Wir untersuchen folglich die Strukturierung der Bedeutungsbeziehungen innerhalb des Wortfeldes der Verwandtschaftsbezeichnungen (vgl. Coseriu 1973: 105). Wir orientieren uns in diesem Teil hauptsächlich an der Vorgehensweise in Jörg Timmermanns Dissertation (vgl. Bibliographie), die er selbst der Tübinger Schule zuordnet.

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Stativ-/eventiv-ambige Verben im Deutschen.

Julia Lukassek

Im Deutschen existiert eine ganze Reihe von Verben, die ohne Kontext betrach-tet eine Ambiguität zwischen einer eventiven und einer stativen Lesart aufwei-sen. Erst in einem Satz auftretend können die Verben zu einer der beiden Lesar-ten disambiguiert werden. (1) a. Anna bedeckt das Blumenbeet mit einer Folie. (Ereignis) (2) b. Eine Folie bedeckt das Blumenbeet. (Zustand) (3) a. Der Klempner verstopfte den Abfluss. (Ereignis) (4) b. Haare verstopften den Abfluss. (Zustand)
Die Arbeit untersucht zunächst, auf welchen Regularitäten die Alternation basiert und identifiziert hierzu einerseits satzinterne Faktoren und andererseits Kontext-informationen als Trigger der Lesarten. Dann wird das aktionsartliche Verhalten der beiden Lesarten bezüglich der Situationsdiagnostiken nach Maienborn (2011) überprüft. Zuletzt folgen Überlegungen zur lexikalischen Struktur der stativ-/eventiv-ambigen Verben. Ich argumentiere, dass beide Lesarten auf einen ge-meinsamen Lexikoneintrag zurückgehen und dass die Alternation in einer näher zu spezifizierenden Operation auf der Argumentstruktur begründet liegt.

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Zur Semiotik von Bild und Text in Werbeanzeigen: Wo genau liegt der Werbetext?

Dominik Baumgarten

This paper focusses on the interaction of texts and images in contemporary print advertisements. Whereas various types of advertising images and –texts are already popular in the linguistic field (Janich: 2003), one can find several unexplored hybrids that contain both images and texts. This amalgamation leads to the question whether or not the text of an advertisement can only be found in the classic text-elements (such as slogan or copy) or if the text can be realized in a semiotic “in-between”, that also includes the non-typographical parts of an advert. The paper is based on an assortment of German, Australian and Indian advertisements.

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Wie fluchen und schimpfen Jugendliche? Eine Analyse französischer und italienischer Fluch- und Schimpfwörter.

Johanna Humenberger

This paper examines swearing and insulting among young people in France and Italy. First of all, we will examine the speech-acts swearing and insulting from a theoretical point of view before we will talk about the semantic fields that are productive for swear words. Subsequently, we will present examples based on two corpora: for the French examples we analyzed the dialogues of the film L'Esquive, for the Italian examples a corpus consisting of Facebook-texts of Italian teenagers from Bozen (South Tyrol).

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